HOG Arbegen 

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Danket dem Herrn - Über ein gelungenes Erntedankfest in Arbegen

(11.10.2009) Anfang August sauste ein Wirbelsturm durch das Tal der Großen Kokel! Er war kurz und heftig, hinterließ aber großen Schaden. Besonders die Kirchtürme standen ihm im Wege, also riss er Ziegel los und ließ sie direkt auf das Kirchendach prallen, woraufhin rings um das Gebäude ein Trümmerfeld entstand. So geschah es auch in Arbegen/Agârbiciu, einer Ortschaft zwischen Mediasch und Hermannstadt.


Fotos: Inge Petru

Die Kirchenkuratorin Ingeborg Petru betrachtete entsetzt den Ziegelhaufen im Kirchhof. Ihr Heimatort sollte in diesem Herbst, im Oktober, das Erntedankfest für die Dörfer des Mediascher evangelischen Kirchenbezirks A. B. ausrichten, und nun diese böse Überraschung. Doch die beherzte Frau wurde nicht allein gelassen. Bezirksdechant Reinhard Guib kümmerte sich um die Reparaturen und schickte Leute vom Fach. Das Bürgermeisteramt von Frauendorf/Axente Sever schleppte per Traktor vier Anhänger Schutt weg. Das Erntedankfest war gerettet.

Und um alles wieder gut zu machen, kündigte sich ein herrlicher, windstiller Sonntag an, der besonders viele Gäste anlockte. Sie kamen von nah und fern, die Kirche war so voll wie nie mehr seit 1990, als hier noch mehr als 800 Sachsen lebten. Doch nicht alle 47 Dörfer des Bezirks waren vertreten. In fünf Ortschaften gibt es keine sächsischen Einwohner mehr, in etwa zehn weniger als zehn Sachsen. In Arbegen leben noch genau fünf, von denen Ingeborg Petru die jüngste ist. Die Kuratorin hatte mit Freunden und Nachbarn die Kirche auf Hochglanz gebracht. Bekannte und Eltern ihrer Kinder (sie unterrichtet im benachbarten Frauendorf) hatten ihre schönsten Früchte und Gemüse aller Art für die Ausstellung gespendet. „Ohne meine Mitbürger, Rumänen und Zigeuner, sowie das Bürgermeisteramt hätte ich es nie geschafft“, sagte sie bescheiden, obwohl ohne sie selbst wohl nichts geklappt hätte.

Der Gottesdienst begann wie üblich um 10 Uhr mit einer Überraschung: Der Schaffhausener Schülerchor, unter der Leitung von Hans-Jörg Ganz und auf Tournee in Siebenbürgen, belebte die Atmosphäre mit beschwingten Melodien. Bezirksdechant Guib begrüßte die Anwesenden und gab den Programmablauf bekannt. Pfarrer Gerhard Servatius bestritt die Liturgie, Pfarrerin Bettina Kenst hielt die Predigt, während Liv Müller einfühlsam die alte Orgel von 1857 zum Klingen brachte. Der Kirchenchor und das Männeroktett aus Mediasch unter Edith Toth sowie Willi Untch mit seiner Trompete besorgten den musikalischen Teil.

Inzwischen hatten die Angestellten der Diakonie den Gemeindesaal in einen Speisesaal verwandelt und die mehr als 1000 Sarmale (Krautröllchen) für die rund 250 Gäste gewärmt. Der Eibesdorfer Kurator Wagner, in diesen Tagen 80 geworden, doch wegen eines Leidens abwesend, hatte es sich nicht nehmen lassen, einen guten Tropfen aus dem Keller des Pfarrhauses zu spendieren. Danach gab es eine Verschnaufpause im Programm. Einige besichtigten die Kirchenburg und verfolgten ihre Entwicklung von der ursprünglichen Basilika zur Hallenkirche und zum barocken Umbau. Andere besichtigten die Jugendherberge, die seit 1996 im Pfarrhaus eingerichtet ist, und andere zog es zum Blauen Haus, einem von Sorin Petru (Ehemann der Kuratorin) geleiteten Waisenhaus für Jungen, das sich sehen lassen kann und zu den besten im Kreis gehört.

Anschließend gab es Trauben, Kaffee und Kuchen im Gemeindesaal, wo sich alle zum geselligen Beisammensein eingefunden hatten. Volkslieder, Akkordeon- und Blasmusik kamen zu Gehör, Ingeborg Petru hatte eine Schüler-Tanzgruppe zusammengestellt, Gerhard Servatius und Edith Tulai-Depner ernteten mit ihrem amüsanten Sketch „Straßenverkauf“ viel Erfolg. Außerdem gab es Preise für besonderen Einsatz an Kuratorin Ingeborg Petru und an Edith Tulai-Depner.

Das geschenkte Buch stammte von der gebürtigen Arbegenerin Maria Haydl, die sich besonders als Mundartautorin einen Namen gemacht hat. Ihrer wurde bei dieser Gelegenheit auch gedacht. Erwähnung verdient auch der Vizebürgermeister Oltean aus Frauendorf, der über seine engen Beziehungen zur sächsischen Bevölkerung berichtete.

Es war ein Tag voller Sonnenschein und Freude in einem Dorf, in dem ein gutes Zusammenleben funktioniert und sogar aus Deutschland ein erstes positives Zeichen kam: Der neue HOG-Vorsitzende, Pfarrer Konrad Rampelt, versprach, sich ab nun mehr für seinen siebenbürgischen Heimatort einzusetzen.

Christa Richter

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